Immer wieder wird behauptet, das Wort „ewig“ würde in der Schrift nicht „endlos“ meinen, sondern nur in einem eingeschränkten Sinn verwendet werden. Und das ist tatsächlich auch richtig! Zumindest teilweise. Die große Frage natürlich ist, zu welchen Schlussfolgerungen man dadurch kommt. Manche wollen damit beweisen, dass die Höllenstrafe nicht endlos sei – was nicht wahr ist. Doch der Reihe nach.

Im AT finden wir mehrfach, dass „Ewigkeit“ oder „ewig“ in einem eingeschränkten Sinn gebraucht wird. Das hebräische Wort für „Ewigkeit“ bedeutet zunächst einfach einen unabsehbaren Zeitraum. Dieser Zeitraum kann nur eine rechte kurze Zeit umfassen, wie der Dienst eines Mannes für seinen Herrn, der ihm ewig dienen würde (2. Mose 21,6) und wie bei Samuel, der ewig vor dem Hohenpriester sein sollte (1. Sam 1,22). Es kann aber auch ein völlig unabsehbarer „Zeitraum“ sein – wenn das Wort für den ewigen Gott gebraucht wird (1. Mose 21,33). Das Wort „ewig“ geht im AT normalerweise nicht über den Zeitraum der jetzigen Schöpfung hinaus (außer wenn es direkt auf Gott bezogen wird). „Sein Name wird ewig sein; solange die Sonne besteht“ (Psalm 72,17). Das ist die Sichtweise des AT: solange die Sonne besteht. Einen völlig neu geschaffenen Himmel und eine völlig neue geschaffene Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt, war im Alten Testament nicht offenbart. Das finden wir erst im Neuen Testament (2. Petrus 3,13; Offenbarung 21,1). Die alttestamentlichen Weissagungen gehen nicht über das Friedensreich hinaus; wir finden lediglich Andeutungen im Blick auf den ewigen Zustand.

Das Wort für „Ewigkeit“ entspricht im griechischen Neuen Testament dem Wort aion. Es bedeutet hauptsächlich zweierlei: Zeitalter (definierte Zeit) und Ewigkeit (undefinierte Zeit). Der Zusammenhang macht ganz klar, was gemeint ist. In Matthäus 12,32 ist ein Zeitalter gemeint. In Lukas 1,33.55 wird jeweils das Wörtchen „ewig“ gebraucht, aber es hat den Sinn, den man im AT öfters findet: solange die Schöpfung besteht.

Normalerweise ist aber eine unbegrenzte Zeit gemeint. 2. Korinther 4,18 definiert das ganz klar: „Denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ist ewig.“

Woher weiß ich nun, ob es um einen begrenzten oder um einen unbegrenzten Zeitabschnitt geht? Nun, das macht der Kontext ganz klar. Wird es mit den sichtbaren Dingen der Schöpfung unmittelbar verknüpft, liegt eine Begrenzung vor; geht es um das Unsichtbare, was nicht zu dieser Schöpfung gehört, kann „ewig“ nur einen unendlichen Zeitraum meinen. Denn die Zeit gibt es ja überhaupt nur in Verbindung mit der Schöpfung.

Jede Ausrede, dass die ewige Pein nicht ewig wäre (denn darum geht es oft bei dieser Diskussion), sondern nur irgendwelche Äonen dauern würde, ist ganz und gar sinnlos und völlig gegen das Wort Gottes. Die Hölle ist der Ort, wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt (Markus 9,44). Der Wurm bleibt am Leben und das Feuer geht eben nicht aus – nie. Und der Gedanke, dass das Feuer ewig brennt, aber sich nach einer gewissen Zeit niemand mehr darin befinden soll, ist absurd. Nein. Auf dem Sünder bleibt der Zorn Gottes (Johannes 3,36), er weicht nie mehr von ihm.

Ein Vers macht die Sache sehr deutlich und ist sehr klar:

„Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben“ (Matthäus 25,46).

Wenn das ewige Leben der Gerechten absolut ewig ist (und daran zweifelt keiner), dann ist klar, dass es die ewige Pein auch sein muss. Gott kann unmöglich zwei Worte derart miteinander verbinden und nicht dasselbe meinen. Das ewige Leben und die ewige Pein beziehen sich nicht auf die vergängliche Schöpfung und sind zeitlos.

Gläubige haben:

  • Ein ewiges Haus (2. Korinther 5,1)
  • Ein ewiges Heil (Hebräer 5,9)
  • Eine ewige Erlösung (Hebräer 9,12)
  • Ein ewiges Erbe (Hebräer 9,15)
  • Eine ewige Herrlichkeit (1. Petrus 5,10)
  • Ein ewiges Reich (2. Petrus 1,11)

Ungläubige erfahren:

  • Ewiges Feuer (Matthäus 18,8)
  • Ewige Pein (Matthäus 25,46)
  • Ewiges Verderben (2. Thessalonicher 1,9)
  • Ewiges Gericht (Hebräer 6,2)

Alles, was hier aufgezählt wurde, ist nicht zeitlich.

Interessant ist auch der Ausdruck „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (man könnte auch übersetzen: „In die Ewigkeiten der Ewigkeiten“; es ist im Griechischen der Plural), der in Verbindung mit der Höllenstrafe gebraucht wird. „Und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 20,10). Wenn jemand „Ewigkeit“ mit „Zeitalter“ übersetzen möchte, darf er das gerne tun. Doch wenn etwas von dem einen Zeitalter in das nächste Zeitalter reicht, dann hört es nie auf! (Man beachte auch hier wieder, dass der Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ sowohl für Gott als auch für die Segnung der Gläubigen verwendet wird; z. B. in Offenbarung 15,7 und Offenbarung 22,5.)

John Nelson Darby (ein sehr guter Kenner des Altgriechischen) schreibt in dem hilfreichen Heft „Die ewige Pein“: „Abschließend sage ich noch …, dass Gott, als er die Absicht hatte, eine Vorstellung von der ewigen Pein zu geben, keine stärkeren Ausdrücke hätte gebrauchen können, als die von ihm benutzten.“

Die ewige Pein ist wirklich ewig. Daran gibt es nichts zu rütteln. Schreckliche Tatsache! Doch es ist – Gott sei Dank! – sehr einfach, diesem Gericht zu entgehen, weil Jesus gekommen ist, Sünder zu erretten!